Geschichte • Teil 5

 In Geschichte

Die fremde Heimat

von Maria Patzer

 

Fast ein Jahr­hun­dert (1763–1862) lang wan­der­ten Deut­sche aus Hes­sen, Pfalz, Rhein­land, Würt­tem­berg, Schweiz, Preu­ßen, Ungarn, Baden in das gro­ße rus­si­sche Reich. Bis Ende des 19. Jh. exis­tier­ten in Ruß­land über 2.000 deut­sche Sied­lun­gen. Die größ­te Zahl der Sied­lun­gen waren Dör­fer, in denen die Deut­schen meh­re­re Jahr­zehn­te leb­ten. Hier hiel­ten sie ihre Kul­tur, kon­fes­sio­nel­le Zuge­hö­rig­keit, Sit­ten und Gebräu­chen auf­recht. In den Städ­ten war dies nicht möglich.

Vie­le stamm­ten aus Hes­sen, aus den Krei­sen und Gemein­den Fried­berg, Geln­hau­sen, Hanau, Isen­burg, Nid­da, Oden­wald, Wet­ter­au, Wäch­ters­bach usw. Sie sie­del­ten an die Wol­ga nach Sara­tow in die Kolo­nien – Bal­zer, Bee­ren­feld (russ. Jagod­na­ja Pol­ja­na), Nor­ka, Schil­ling (Sos­now­ka), und ande­re Ort­schaf­ten. Es waren die Fami­li­en: Appel, Dau­bert, Block, Luft, Gör­litz, Gorr, Rohn, Ruhl, Becker, Bär, Koch, Schu­chart, Weitz, Scheu­er­mann und Kai­ser aus Nid­da; Blu­men­schein, Hol­stein und Lau­ten­schlä­ger aus Erbach; Dippel, Kromm, Repp aus Schot­ten; Morasch aus Brunn­berg; Rausch aus Ulrich­stein; Stap­per aus Hanau; Lit­zen­berg und Lein­we­ber aus Offen­bach; Schneid­mül­ler, Mer­kel und Stuck­art aus Baben­hau­sen; Ben­ner aus Lim­berg; Jung­mann, Stang, Ass­mus aus Wal­lern­hau­sen und andere.

Die Fami­li­en ver­teil­ten sich auf Kolo­nien und bau­ten ihre Häu­ser. Bis 1871 spür­te man in den Kolo­nien eine gro­ße Auf­wärts­ent­wick­lung. Auf­stieg und Aus­brei­tung der Deut­schen wur­de von dem rus­si­schen Volk als Macht­fak­tor ange­se­hen. Die Selbst­ver­wal­tung unter­stand ab 4. Juni 1871 dem rus­si­schen Innen­mi­nis­te­ri­um. Gemein­de­bü­cher muss­ten in der Amts­spra­che Rus­sisch geführt wer­den. In allen Fächern, mit Aus­nah­me von Reli­gi­on und Deutsch, wur­de in den Schu­len Rus­sisch unter­rich­tet. Damit wur­de das Kolo­nis­ten­ge­setz auf­ge­ho­ben. Die her­an­wach­sen­de Jugend wur­de zum Mili­tär­dienst ein­ge­zo­gen. Die Befrei­ung vom Mili­tär auf ewi­ge Zei­ten aus dem Mani­fest von Katha­ri­na II. galt nicht mehr. Die­se Ände­run­gen lös­ten unter den Kolo­nis­ten Unmut und Unsi­cher­heit aus. In den Jah­ren 1876 bis 1913 wan­der­ten über 100.000 Deut­sche nach Bra­si­li­en, USA, Süd­ame­ri­ka, Nord Dako­ta und zurück nach Deutsch­land aus. Mit dem Aus­bruch des Ers­ten Welt­krie­ges ver­schärf­te sich die Rus­si­fi­zie­rungs­po­li­tik. Die Ruß­land­deut­schen wur­den zum "inne­ren Feind" erklärt. Durch die Ent­eig­nungs­ge­set­ze 1915 soll­ten allen Deut­schen der Grund und Boden ent­eig­net wer­den. Sie selbst soll­ten aus­ge­sie­delt und nach Sibi­ri­en ver­bannt werden.

Fami­lie Pfaf­fen­roth in Jagod­na­ja Pol­ja­na.
Foto ca. 1906

Fami­lie Pfaf­fen­roth aus Jagod­na­ja Poljana:
Der aus­ge­wan­der­te Andre­as Pfaf­fen­roth wur­de am 2. Dezem­ber 1732 als zwei­tes von acht Kin­dern gebo­re­ne Adam, Sohn von Cas­par Pfaf­fen­roth und Anna geb. Dief­fen­bach, Enkel von Johann Lud­wig und Uren­kel des Leh­rers Franz Pfaf­fen­roth. Er ent­schloss sich 1766 mit sei­ner Frau Anna Eli­sa­beth und den Kin­dern Johann Kon­rad, Katha­ri­na und Anna Maria aus­zu­wan­dern. Er und ande­re Fami­li­en so auch die Fami­li­en Dau­bert, Luft, Scheu­er­mann, Blu­men­schein, Lau­ten­schlä­ger, Morasch, Benner/Penner und wei­te­re sie­del­ten am 16. Sep­tem­ber 1767 in die Wol­ga-Kolo­nie Jagod­na­ja Pol­ja­na um. Hier bau­ten sie ihren klei­nen Besitz mit 15 Rubel, 2 Pfer­den und 1 Kuh auf.

Schon nach meh­re­ren Jah­ren konn­ten sich der Nach­kom­me des Andre­as Pfaf­fen­roth – Phil­ipp eine Getrei­de­müh­le leis­ten. Sei­ne Söh­ne Adam, Johann, Andre­as und der jüngs­te Phil­ipp bau­ten die Müh­le sorg­fäl­tig auf. Adam nahm Bestel­lun­gen an und kauf­te in ande­ren Dör­fern Wei­zen, Rog­gen und Gers­te ein. Gemein­sam ver­ar­bei­te­ten Geschwis­ter das Getrei­de zu Mehl. Zuerst wur­de das Getrei­de gerei­nigt, dann mit Wal­zen­stüh­len ver­mah­len. Anschlie­ßend sieb­ten die Brü­der das Mahl­gut in einen Behäl­ter (Mehl­kas­ten). Der Schrot wur­de wie­der und wie­der ver­mah­len, bis das gan­ze Mehl her­aus­ge­löst war. Das fer­ti­ge Mehl wur­de in die abge­stem­pel­ten Säcke mit dem Audruck „Brü­der Pfaf­fen­roth“ geschüt­tet und anschlie­ßend von Johann auf dem Basar zum Ver­kauf gebracht. Der Bau­ern­hof wur­de immer grö­ßer und nach weni­gen Gene­ra­tio­nen gehör­te die Fami­lie zu den Groß­bau­ern mit einem ansehn­li­chen Besitz.

Fami­lie Pfaf­fen­roth in Jagod­na­ja Pol­ja­na 1908, zwei­ter v. l. Andre­as Pfaf­fen­roth mit Ehe­frau Maria geb. Pfaf­fen­roth ihre Kin­der Wil­helm 2 Jah­re und Olga 1 Jahr alt.
Foto: Pri­vat­ar­chiv Fami­lie Pfaffenroth

Nach der Revo­lu­ti­on von 1917 bis 1939 wur­den die, die einen gro­ßen Grund­be­sitz hat­ten, als Kula­ken bezeich­net. Der Begriff Kulak war eine Bezeich­nung für Händ­ler, Mit­tel- und Groß­bau­ern. So wur­den Rus­si­fi­zie­rungs­maß­nah­men ver­an­lasst, um den Neid gegen die­se Grup­pe zu stop­pen. Der ers­te Welt­krieg ver­stärk­te den Druck auf die Deut­schen, die als Fein­de des Staa­tes ange­se­hen wur­den. Das Eigen­tum wur­de ent­eig­net, es folg­ten die ers­ten Depor­ta­tio­nen nach Sibi­ri­en. 1928–1932 wur­de von Sta­lin die Zwangs­kol­lek­ti­vie­rung der Bau­ern ange­fan­gen. Tau­sen­de von ihnen wur­den ver­bannt oder getö­tet. Die Deut­schen traf es beson­ders hart, weil ihre Dör­fer zu die­ser Zeit viel bes­ser ent­wi­ckelt und fort­ge­schrit­ten waren, als ande­re Gebie­te Ruß­lands. Das Vieh, Pfer­de, Säma­schi­ne, Müh­le, Lebens­mit­tel und vie­les ande­re aus sei­nem Besitz muss­ten an die Kol­cho­se abge­ge­ben werden.

Vie­le Dorf­be­woh­ner wan­der­ten nach Ame­ri­ka aus, oder gin­gen nach Deutsch­land zurück. So wie vie­le ande­re im Dorf wur­de auch die Fami­lie Pfaf­fen­roth ent­eig­net. Die Müh­le wur­de von den "Sowjets" pri­va­ti­siert und nach kur­zer Zeit in Tei­len ver­schleppt. Immer wie­der kamen die "Sowjets", um Lebens­mit­tel zu holen, bis die Fami­li­en nichts mehr hat­ten. Wer die Abga­be von Lebens­mit­teln nicht erfüll­te, wur­de ver­haf­tet und nach Sibi­ri­en deportiert.

Der Vater von Andre­as Pfaf­fen­roth (Johann Pfaf­fen­roth) ver­starb, als Andre­as noch ein Kind war. Er wuchs bei Ver­wand­ten auf, hei­ra­te­te spä­ter sei­ne Kusi­ne Maria, geb. Pfaf­fen­roth (1882–1953). Sie zogen zwei Kin­der, Wil­helm und Olga, auf. Er pfleg­te in Jagod­na­ja Pol­ja­na den Obst­gar­ten und hat­te den Spitz­na­me Blu­men­schein. Spitz­na­men hat­ten vie­le Fami­li­en im Dorf. Sie ent­stan­den um die Fami­li­en, die den glei­chen Namen hat­ten, unter­schei­den zu können.

Andre­as (1880–1917) war von Kind an behin­dert und ver­starb im Alter von nur 37 Jah­ren. Am Tag der Ent­eig­nung bekam Wil­helm – Sohn des Andre­as – vom Besitz des Vaters nur eine Uhr, die die­ser sein gan­zes Leben lang bei sich getra­gen hat­te. 1934 zog Wil­helm ins Dorf Schil­ling (Sos­now­ka) um. Von hier wur­den sei­ne Fami­lie, Ver­wand­te und alle Dorf­be­woh­ner am 16. Sep­tem­ber 1941 nach Sibi­ri­en deportiert.

Die Frau von Wil­helm, Maria (geb. Weig­and) war noch im Kran­ken­haus, denn der Sohn Sascha war vor zwei Tagen erst gebo­ren wor­den. Trotz­dem muss­ten sie packen. Es durf­te nur das Wich­tigs­te mit­ge­nom­men wer­den. Zurück blie­ben das Haus samt Inven­tar und allen Haus­tie­ren. Auf dem Weg zum Bahn­hof hol­te er sei­ne Frau aus dem Kran­ken­haus ab. Am Bahn­hof hat­ten sie mit acht Kin­dern Nina, Alvina, Fried­rich, Vik­tor, Katha­ri­na, Olga, Wil­helm und Alex­an­der auf den Zug war­ten müs­sen. Sie wur­den in die Vieh­wag­gons des Zuges Nr. 738 gela­den, in denen ledig­lich ein Stroh­hau­fen lag. In jeden Wag­gon wur­den über 40 Per­so­nen gepfercht, dann wur­den die Wag­gons ver­rie­gelt – und ab ging es in eine unge­wis­se Zukunft. Der Säug­ling Sascha wein­te stän­dig, die Mut­ter­milch reich­te nicht und es war kalt. Die Win­deln trock­ne­ten lang­sam. Um die Win­del tro­cken und warm zu krie­gen, wickel­te die Maria die Win­deln um den eige­nen Körper.

Am 26. Sep­tem­ber kamen sie in Kolom­si­no (heu­te Kar­by­sche­wo) bei Omsk an. Von hier wur­den sie in einen ande­ren Zug ver­frach­tet und nach Kuchare­wo bei Moskalenki/Omsk trans­por­tiert. Da war­te­ten schon auf sie die Last­wa­gen. Sie und ande­re Fami­li­en – Luft, Scheu­er­mann, Jung­mann u.a. wur­den auf die Lkws gela­den und nach Swes­di­no gebracht. Und da wur­den sie nicht gera­de mit offe­nen Armen emp­fan­gen. Sie waren ja alle unge­la­de­ne Gäs­te. Sie waren die Deut­schen und für das Rus­si­sche Dorf „die Faschis­ten“. Hier wur­den sie in einem Vieh­stall ein­quar­tiert. Der Vieh­ge­ruch war noch zu bemer­ken. Jede Fami­lie wur­de auf die ein­zel­nen Kuh-Stel­len ver­teilt. Sie durf­ten auf den dre­cki­gen Boden Stroh legen und sich nach der lan­gen Fahrt aus­ru­hen. Die Kin­der wein­ten. Die Erwach­se­nen ver­such­ten sie zu beru­hi­gen. Nach und nach wur­de es im Stall immer stil­ler… So ver­such­ten sie wei­ter zu leben. Etwas ver­lan­gen, bit­ten, sich ernied­ri­gen – war nicht ihre Art.

Wil­helms Mut­ter Maria Pfaf­fen­roth und sei­ne Schwes­ter Olga (verh. Luft) wur­den von ihnen getrennt und nach Nowo­si­birsk des Krei­ses Ojasch eva­ku­iert. Alle 2.155 Wol­ga­deut­schen, die mit dem Zug­trans­port Nr. 738 anka­men, wur­den über ganz Sibi­ri­en zer­streut. Die Fami­li­en wur­den aus­ein­an­der­ge­ris­sen und auf Jah­re hin­aus von den Ver­wand­ten getrennt und in unbe­kann­ten Gebie­ten abge­setzt. Noch heu­te suchen sie im gan­zen Land ihre Geschwis­ter, Väter und Müt­ter, im Land in dem man sich immer "frem­der" fühlte.

Die Frau­en und Män­ner im Alter von 15 bis 60 Jah­ren wur­den ab 1942 in die Zwangs­ar­beit ein­ge­zo­gen – in bewach­te Zwangs­ar­beits­la­ger mit Sta­chel­draht, häu­fig im hohen Nor­den und in unwirt­schaft­li­chen Gebie­ten des Lan­des. Unter här­tes­ten Bedin­gun­gen muss­ten sie im Berg­bau, in der Holz- und Rüs­tungs­in­dus­trie arbeiten.

Am 25. Janu­ar 1942 wur­de Wil­helm Pfaf­fen­roth in die Tru­dar­mee ein­ge­zo­gen. Die Frau blieb mit acht Kin­dern. Die bei­den ältes­ten Kin­der – Nina wur­de als Trak­tor­fah­re­rin ange­lernt, Alvina muss­te sich um die Scha­fe küm­mern. Spä­ter wur­den auch sie ein­ge­zo­gen. Der Fried­rich, als 12-jäh­ri­ger Jun­ge, war zu Hau­se mit den Klei­nen. Die Mut­ter arbei­te­te in der Näh­stu­be, wo sie für die Armee Sachen stri­cken und nähen muss­te. Essen beka­men die Fami­li­en aus der Kol­chos-Kan­ti­ne. Aber es reich­te nicht aus. Stän­dig muss­te noch zusätz­lich gebet­telt wer­den. Auch Sascha, der Jüngs­te, hat­te dau­ernd Hun­ger. Als Lut­scher hat­te Fried­rich gekau­tes Brot in Stoff ein­ge­wi­ckelt und ihm zu lut­schen gege­ben. Das war alles, was er am Tag manch­mal bekom­men hatte.

Kurz nach Vaters Ein­zug in die Tru­dar­mee, bekam auch die Mut­ter eine Ein­la­dung. Sie muss­te zur Vor­stel­lung in das Kreis­so­wjets (Kreis­ver­wal­tung). An die­sem Tag war es schreck­lich kalt. Früh­mor­gens kam der Pred­sed­atel, er soll­te sie mit dem klei­nen Kind nach Moska­len­ki fah­ren. Der klei­ne Sascha hat­te kei­ne war­men Sachen. Sie wickel­te ihn in alle Lum­pen, die sie hat­te und zog noch ihre eige­ne war­me Strick­ho­se oben­drauf. Sie leg­te in die Rock­ta­sche den Brot­lut­scher ein. Stän­dig putz­te sie sich mit der Schür­ze die Trä­ne ab. Und zum Abschied bekam jedes Kind einen Kuss. Sie setz­te sich auf den kal­ten Schlit­ten, deck­te die nack­ten Bei­ne mit einem Kar­tof­fel­sack ab und steck­te Sascha unter die eige­ne Jacke. Der Pred­sed­atel fuhr schnell los. Sie hat­ten einen lan­gen Weg von ca. 20 km vor sich. Olga und Wil­li hör­ten nicht auf zu wei­nen. Fried­rich führ­te sie in die Seml­jan­ka. Er hat­te Angst, dass sie die Mut­ter, nie wie­der­se­hen wer­den. Den klei­nen Sascha hör­te man noch lan­ge wei­nen. Erst am spä­ten Abend kam sie nach Hau­se. Da der Sascha noch kei­ne drei Jah­re alt war, wur­de Maria Pfaf­fen­roth in die Tru­dar­mee nicht eingezogen.

Noch nach dem Krieg leb­ten die Deut­schen in Ruß­land ohne Woh­nun­gen, Lebens­mit­tel, Strom oder Heiz­ma­te­ri­al und haus­ten Jah­re lang in Erd­höh­len. Vie­le erfro­ren, ver­hun­ger­ten oder star­ben an Krank­hei­ten. Sie wur­den unter Kom­man­da­tur bis Ende 1956 gestellt (s. Aus­weis v. Katha­ri­na Pfaf­fen­roth), d.h. sie muss­ten sich in kür­ze­ren Abstän­den bei den Behör­den mel­den, sie durf­ten ihren Wohn­ort – falls man von „Woh­nen“ spre­chen kann – nicht ver­las­sen, waren ohne Bür­ger­rech­te und wur­den in jeder Hin­sicht benach­tei­ligt. Sie waren kei­ne Men­schen mehr, son­dern „Deut­sche“ sprich: „Faschis­ten“.

Erst nach dem Besuch des deut­schen Bun­des­kanz­lers Kon­rad Ade­nau­er vom 9.–13. Sep­tem­ber 1955 in Mos­kau folg­te das Dekret "Über die Auf­he­bung der Beschrän­kun­gen in der Rechts­stel­lung der Deut­schen und ihrer Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen, die sich in Son­der­sied­lun­gen befan­den". Aber es gab kei­ne Rück­ga­be des bei der Ver­ban­nung kon­fis­zier­ten Ver­mö­gens und kei­ne Auf­he­bung des Ver­bots der Rück­kehr in die ehe­ma­li­gen Hei­mat­ko­lo­nien. Im Jah­re 1964 folg­te der Erlass über die Reha­bi­li­tie­rung der Deut­schen und die Auf­he­bung des Depor­ta­ti­ons­de­krets vom 28. August 1941.

Über 50 Jah­re leb­te die Fami­lie Pfaf­fen­roth in Sibi­ri­en. Hier in Deutsch­land haben die Enkel­kin­der von Andre­as Pfaf­fen­roth – Fried­rich, Katha­ri­na (verh. Buch­mül­ler, 1935–2004), Wil­helm, Olga (verh. Win­ter), Alex­an­der, Boris und Gali­na (verh. Buch­mül­ler) ein neu­es Leben ange­fan­gen. Das Leben geht wei­ter, die Nach­kom­men schla­gen Wur­zeln, sie haben die Schwie­rig­kei­ten über­lebt. Hier ver­su­chen sie, eine neue Hei­mat zu fin­den, neue Freund­schaf­ten zu schlie­ßen und die Aner­ken­nung zu fin­den, sich ganz ein­fach wohl zu füh­len – das braucht Zeit.

Aus­weis von Katha­ri­na Pfaf­fen­rot geb. 7.09.1935 in Sos­now­ka, Kreis Benow, Sara­tov. Über­set­zung d. Rech­te Sei­te: "Beson­de­re Hin­wei­se: Wohn­haft erlaub nur im Kreis Moska­len­ki des Bezirks Omsk, 17.09.51".
Foto: Pri­vat­ar­chiv

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